Berichte 2020

Regelmässige Befragung der Patientinnen und Patienten

Die Beobachtung und Bewertung der Leistung eines Spitals durch seine Patient*innen ist ein wichtiger und anerkannter Qualitätsindikator (Doyle, Lennox, Bell, 2012). Die subjektive Wahrnehmung und die Zufriedenheit mit der Behandlung und den Prozessen ist für das USZ von grossem Interesse, weil das Erleben der Patienten und Patientinnen zentral ist für die kontinuierliche Auseinandersetzung mit und Verbesserung von Abläufen und Kommunikation. Zudem kann die Zufriedenheit den medizinischen Behandlungsablauf mitbeeinflussen.

Seit 2019 wird die Erhebung ganzjährig online durchgeführt. Patienten, die ihre E-Mail-Adresse angegeben haben, erhalten nach ihrem Austritt oder Termin einen Fragebogen, maximal aber nur drei Fragebogen pro Patient und Jahr. Die Auswertung der Antworten erfolgt über ein externes Messinstitut. Somit ist eine vollständige Anonymisierung garantiert. 

Ob sich die Patientinnen und Patienten in einem Spital gut aufgehoben fühlen, hängt nicht nur von der medizinischen, pflegerischen und therapeutischen Kompetenz ab, sondern auch von der Qualität der Beziehungen zu den Ärztinnen und Ärzten, Pflegefachkräften sowie allen Mitarbeitenden in der Patientenbetreuung. Eine gute Kommunikation und Einfühlungsvermögen sowie eine vertrauensvolle Beziehung zu den betreuenden Fachpersonen tragen entscheidend zum Wohlbefinden der Patientinnen bei. Aber auch organisatorische Aspekte beeinflussen die Zufriedenheit. 

Der USZ-Fragebogen für stationäre Patient*innen umfasst 36 Fragen, der für ambulante 22 Fragen.

Die Ergebnisse der Qualitätsindikatoren werden nach Jahren mit den fünf Antwortkategorien dargestellt. Dabei wird ein Ampel-Farbverlauf verwendet, bei dem die positiven Antworten mit Grüntönen, die neutralen mit Gelbtönen und die negativen mit Rottönen dargestellt werden. Auf diese Weise stellt das USZ die Verteilung der Antworten transparent dar.

Im stationären Bereich ist die Erhebung der Patientenerfahrungen mit sechs gleichen Fragen schweizweit verpflichtend. Diese sind im USZ-Fragebogen integriert. Der Vergleich dieser Fragen zwischen den verschiedenen Institutionen wird jeweils durch den ANQ (Nationaler Verein für die Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken) publiziert.

Patientenzufriedenheit nach stationärem Aufenthalt

Die stationären Patientinnen und Patienten waren mit der Qualität ihrer Behandlung sehr zufrieden, über 80 Prozent bewerteten ihre Behandlung in den letzten vier Jahren durchweg als sehr gut oder ausgezeichnet. 

Wenn sich Patienten ernst genommen fühlen, sie angemessen über ihren Behandlungs- und Krankheitsverlauf informiert sind und darin eingebunden werden, kann eine gute Beziehungsqualität zu den Ärztinnen und Ärzten sowie den Pflegefachpersonen entstehen. 87 Prozent (2020: 89.7 Prozent) der Patientinnen und Patienten attestieren, dass ihre Wünsche und Bedenken von Ärzteschaft und Pflegenden zu ihrer vollen Zufriedenheit berücksichtigt wurden.  

Dass die Verständigung zwischen Ärzteschaft und Pflegefachpersonen zu Missverständnissen führte, wurde von 90 Prozent (2020: 89 Prozent) der Patient*innen verneint. In die Befragung integriert wurden zusätzliche Fragen zur Wahrnehmung des Ergebnisses der Behandlung aus Sicht der Patient*innen. 85.7 Prozent (2019: 85 Prozent) antworteten, dass die Behandlung Wirkung gezeigt hat.

Eine tiefere Zufriedenheitsrate zeigte sich in den Dimensionen «Spitalaustritt» und «Wartezeiten». Im Jahr 2021 empfanden nur 69.8 Prozent (2020: 68.9 Prozent) der Patienten die Entlassung als sehr gut oder ausgezeichnet organisiert. Dennoch gab es in den letzten fünf Jahren eine stetige Verbesserung. Häufig kritisiert wurden die Wartezeiten. Dieser Anteil schwankte in den letzten fünf Jahren um die 40 Prozent. Die Wartezeiten zu verkürzen und Abläufe zu verbessern, ist Ziel sowohl der Kliniken als auch der gesamten Organisation. Allerdings lassen sich gerade im Umfeld des komplexen Spitalalltags Wartezeiten nicht immer vermeiden. Die Gründe dafür sollen aber den Patienteninnen möglichst transparent kommuniziert werden.

Insgesamt blieb die Zufriedenheit hoch, wenn auch ein leichter Rückgang im Vergleich zum Vorjahr festzustellen ist.

Qualität der Behandlung

Wie beurteilen Sie die Qualität der Behandlung (durch die Ärztinnen/Ärzte und Pflegefachpersonen)?

Fachstelle Qualitätsmanagement und Patientensicherheit

ausgezeichnet
sehr gut
gut
weniger gut
schlecht

Möglichkeit, Fragen zu stellen

Hatten Sie die Möglichkeit, Fragen zu stellen?

Fachstelle Qualitätsmanagement und Patientensicherheit

Immer
Meistens
Manchmal
Selten
Nie

Verständliche Antworten

Erhielten Sie verständliche Antworten auf Ihre Fragen?

Fachstelle Qualitätsmanagement und Patientensicherheit

Immer
Meistens
Manchmal
Selten
Nie

Zweck der Medikamente

Wurde Ihnen der Zweck der Medikamente, die Sie zu Hause einnehmen sollten, verständlich erklärt?

Fachstelle Qualitätsmanagement und Patientensicherheit

Ja, vollumfänglich
Überwiegend
Teilweise
Eher nicht
Nein, gar nicht

Spitalaustritt

Wie war die Organisation Ihres Spitalaustritts?

Fachstelle Qualitätsmanagement und Patientensicherheit

Ausgezeichnet
Sehr gut
Gut
Weniger gut
Schlecht

Dauer des Spitalaufenthaltes

Wie empfanden Sie die Dauer Ihres Spitalaufenthaltes?

Fachstelle Qualitätsmanagement und Patientensicherheit

Genau richtig
Zu lang
Zu kurz

Wartezeiten

Mussten Sie während Ihres Spitalaufenthaltes häufig warten?

Fachstelle Qualitätsmanagement und Patientensicherheit

Nein, niemals
Selten
Manchmal
Meistens
Ja, immer

Erwartungen an Ärztinnen und Ärzte

Wurden Ihre Wünsche und Bedenken in der Ärztlichen Behandlung berücksichtigt?

Fachstelle Qualitätsmanagement und Patientensicherheit

Ja, sehr
Überwiegend
Teilweise
Eher nicht
Überhaupt nicht

Erwartungen an Pflege

Wurden Ihre Wünsche und Bedenken in der Betreuung durch die Pflegefachpersonen berücksichtigt?

Fachstelle Qualitätsmanagement und Patientensicherheit

Ja, sehr
Überwiegend
Teilweise
Eher nicht
Überhaupt nicht

Verständigung Arzt Pflege

Die Verständigung zwischen Ärztinnen / Ärzten und Pflegepersonal führte zu Missverständnissen

Fachstelle Qualitätsmanagement und Patientensicherheit

Überhaupt nicht
Eher nicht
Teilweise
Überwiegend
Ja, sehr

Von stationär zu ambulant

Den Trend von stationärer hin zur ambulanten Behandlung, nicht nur für einfache Krankheitsbilder, sondern zunehmend auch für komplexe Diagnosen und Behandlungen, will das USZ mit einer regelmässigen Befragung der Zufriedenheit von Patientinnen und Patienten begleiten. Im Berichtsjahr wurden über 20’000 Rückmeldungen von ambulanten Patient*innen zu Sprechstunden ausgewertet.

Über 90 Prozent der ambulanten Patientinnen und Patienten waren mit dem Ergebnis ihrer Behandlung (Sprechstunden) und der kompetenten Beratung im Jahr 2021 voll oder überwiegend zufrieden. Auch im ambulanten Bereich wurden Informationen über die Gründe für Verspätungen besser kommuniziert und Abläufe wurden stetig verbessert.

Ergebnis der Beratung

Sind Sie zufrieden mit dem Ergebnis der Beratung?

Fachstelle Qualitätsmanagement und Patientensicherheit

Ja, voll und ganz
Überwiegend
Teilweise
Eher nicht
Nein, gar nicht

Ich fühlte mich kompetent beraten.

Ich fühlte mich kompetent beraten

Fachstelle Qualitätsmanagement und Patientensicherheit

Trifft voll und ganz zu
Trifft überwiegend zu
Trifft teilweise zu
Trifft eher nicht zu
Trifft gar nicht zu

War der Ablauf der Besprechung/Untersuchung gut und nachvollziehbar?

Haben Sie den Eindruck, dass die Abläufe gut funktionieren?

Fachstelle Qualitätsmanagement und Patientensicherheit

Ja, voll und ganz
Überwiegend
Teilweise
Eher nicht
Nein, gar nicht

Wurden Sie über Gründe für Verspätungen genügend informiert?

Wurden Sie über Gründe für Verspätungen genügend informiert?

Fachstelle Qualitätsmanagement und Patientensicherheit

Ja, voll und ganz
Überwiegend
Teilweise
Eher nicht
Nein, gar nicht

Quelle: Fachstelle Qualitätsmanagement und Patientensicherheit, Dr. Francesca Giuliani und
Dr. Amanda van Vegten, Co-Leiterinnen, Dr. Katrina Obas, Projektleiterin

 

Referenz

Doyle C., Lennox L., Bell D. A systematic review of evidence on the links between patient experience and clinical safety and effectiveness. BMJ Open. 2013 Jan 3;3(1):e001570. doi: 10.1136/bmjopen-2012-001570. PMID: 23293244; PMCID: PMC3549241.