Wiedereintritte ins Spital oder Rehospitalisationen können geplant sein. Sie können aber auch die Folge von Komplikationen, von nicht gestellten Diagnosen oder von zu frühen Entlassungen sein. Einige dieser Gründe liegen im Verantwortungsbereich des Spitals und können direkt beeinflusst werden.
Potenziell vermeidbare Wiedereintritte
Potenziell vermeidbare Wiedereintritte innerhalb von 30 Tagen
Seit 2009 hat sich das USZ an der Messung des Nationalen Vereins für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken (ANQ) beteiligt. Der ANQ verwendete ein Verfahren, das mit einem Algorithmus potenziell vermeidbare Rehospitalisationen anhand von Routinedaten (Codierdaten auf Basis der medizinischen Statistik des Bundesamtes) erkennt. Die Komplexität der Behandlungen, insbesondere bei nicht heilbaren oder schubförmig verlaufenden Krankheiten (zum Beispiel bösartigen Malignomen, seltenen Krankheiten), und die Nachversorgung der Patient*innen nach Transplantationen wurden zu ungenau abgebildet und dadurch teilweise als falsch positiv dargestellt.
Methodenwechsel
Seit 2022 wird neu der Algorithmus des «Centers for Medicare & Medicaid Services (CMS) angewendet. Als Datenbasis dient die «Medizinische Statistik der Krankenhäuser» des Bundesamtes für Statistik (BFS). Im Jahr 2023 werden die Ergebnisse der Wiedereintritte innerhalb von 30 Tagen vom ANQ wieder transparent publiziert.
Wiedereintritte innerhalb von 18 Tagen
Auch wenn Wiedereintritte als Qualitätsindikator innerhalb von 30 Tagen beschrieben sind, werden alle Wiedereintritte, die im Zusammenhang mit der ursprünglichen Erkrankung stehen, routinemässig innerhalb von 18 Tagen erfasst.
Diese Wiedereintritte stützen sich auf die Major Diagnostic Category (MDC), die bei Erst- und Folgehospitalisation identisch sein muss. Von der Erfassung ausgenommen sind die DRG der Neonatologie, Geburtshilfe, Intensivmedizin, Krebstherapie, Transplantationsmedizin, Dialyse, Schmerztherapie, HIV-Behandlungen, Endokrinopathien und Leukämie. Alle anderen Wiedereintritte gelten als potenziell vermeidbar und werden eingeschlossen.
Verschiedene Kliniken des USZ vergleichen ihren eigenen Wert mit einem internen Zielwert. Im Jahresvergleich dargestellt, lassen sich so klare Trends erkennen sowie Erfolge durch konstante oder bessere Resultate feststellen.
Klinik für Angiologie
An der Klinik für Angiologie werden Erkrankungen und Anomalien von Arterien, Venen und Lymphgefässen mit modernen Untersuchungsmethoden diagnostiziert und behandelt. Die Klinik bietet das gesamte Spektrum der endovaskulären Therapien für die arterielle Verschlusskrankheit sämtlicher Gefässregionen und peripheren Aneurysmata an.
Seit 2018 werden Patient*innen in einem eigenen Katheterlabor mit den Schwerpunkten Interventionen periphere arterielle Verschlusskrankheiten, tiefes Venensystem, Malformationen und Lungenembolien behandelt. Zusätzlich wird ein 24/7-Notfalldienst betrieben.
Die seit 2018 erhöhten Wiedereintrittsraten begründen sich in der Zunahme von Notfällen und komplexen Behandlungen.
Wiedertritte innert 18 Tagen
Quelle: Routinedaten USZ; Klinik für Angiologie, Prof. Dr. Nils Kucher, Klinikdirektor
2021 | 2020 | 2019 | 2018 | 2017 | Zielwert | |
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Anzahl | 35 | 24 | 40 | 30 | 38 | |
Wiedertritte innert 18 Tagen in Prozent | 4.3 | 3.3 | 4.9 | 4.4 | 3.2 | <3.2 |
Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
Die Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie ist spezialisiert auf die komplexen Strukturen des Gesichts, der Mundhöhle, der Zähne und der Kiefer. Der Erhalt und die Wiederherstellung dieser Strukturen sind das oberste Ziel dieses Fachgebiets. Dazu gehören Erkennung, Behandlung, Prävention und Rehabilitation von Erkrankungen, Verletzungen, Frakturen, Fehlbildungen und Formveränderungen. Dabei geht es nicht nur um funktionelle Aspekte (kauen, sprechen, schlucken, atmen), sondern auch um das Aussehen und die persönliche Ausstrahlung. Der diesjährige Wert liegt leicht über dem intern definierten Zielwert.
Wiedertritte innnert 18 Tage
Quelle: Routinedaten USZ; Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Harald Essig, Klinikdirektor a.i.
2021 | 2020 | 2019 | 2018 | 2017 | Zielwert | |
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Anzahl | 18 | 12 | 14 | 19 | 27 | |
Korrektureingriffe gemessen an den Wiedertritten in Prozent | 2.2 | 1.6 | 1.5 | 1.9 | 2.8 | <2 |
Klinik für Ohren-, Nasen-, Hals- und Gesichtschirurgie
Als Tonsillektomie bezeichnet man die vollständige chirurgische Entfernung der Gaumenmandel durch chirurgische Massnahmen. Die häufigste Komplikation nach einer Tonsillektomie ist die Nachblutung. Sie tritt über alle Altersgruppen mit einer Häufigkeit von rund 10 Prozent auf, meist in den ersten 24 Stunden (primäre Nachblutung) sowie nach dem fünften postoperativen Tag (sekundäre Nachblutung).
Rehospitalisationen nach Tonsillektomien
Quelle: Routinedaten; Klinik für Ohren-, Nasen-, Hals- und Gesichtschirurgie, Prof. Dr. Alexander Huber, Klinikdirektor
Messgrösse | Anzahl Fälle 2021 | Rate 2021 | Rate 2020 | Rate 2019 | Rate 2018 | Rate 2017 | |
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Wiedereintritte innerhalb 18 Tagen nach Tonsillektomien | 81 | 3.6% | 3.8% | 4.2% | 5.4% | 5.1% |
Klinik für Pneumologie
Die meisten Wiedereintritte innerhalb von 18 Tagen sind in der Klinik für Pneumologie auf die komplexen Patient*innen der Lungentransplantation und mit zystischer Fibrose zurückzuführen. Besonders Patient*innen, die auf der Warteliste für eine Lungentransplantation stehen, treten häufig mehrmals für stationäre Abklärungen und Behandlungen ein.
Wiedereintritte innerhalb von 18 Tagen
Quelle:Routinedaten, Klinik für Pneumologie, Prof. Dr. Malcolm Kohler, Klinikdirektor
2021 | 2020 | 2019 | 2018 | 2017 | Zielwert | |
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Anzahl | 28 | 23 | 33 | 38 | 29 | |
Wiedereintritte in Prozent | 2.9 | 2.6 | 2.9 | 3.5 | 2.8 | < 2.8 |