Jedes Jahr erleiden schätzungsweise 60’000 hospitalisierte Patientinnen und Patienten in der Schweiz während eines Spitalaufenthalts eine Infektion. Vor allem operative Eingriffe, die Einlage von Gefäss- oder Urinkathetern und die künstliche Beatmung sind mit einem Infektionsrisiko verbunden. Diese im Spital erworbenen Infektionen können zu verlängerten Spitalaufenthalten führen mit zusätzlichen Interventionen und hohen Kosten für das Spital und die Betroffenen. Verschiedene Studien zeigen, dass sich bis zu zwei Drittel dieser sogenannten healthcare-assoziierten Infektionen verhindern lassen.
Vor mehr als fünf Jahren wurde am USZ das ehrgeizige Ziel formuliert, die Rate der healthcare-assoziierten Infektionen auf fünf Prozent zu senken. Damit startete die 5%-Offensive gegen die fünf häufigsten spitalerworbenen Infektionsarten. Das Team der Infektionsprävention und Spitalhygiene am USZ hat zur Steuerung der 5%-Offensive ein Metrik-System erarbeitet, das die Infektionsrate und den Umsetzungsgrad von je zwei bis drei wichtigen Präventionsmassnahmen permanent misst. Diese Resultate dienen der Steuerung und Erfolgsmessung der 5%-Offensive. In der Initialphase wurden Delegierte in den Kliniken angeleitet, die Präventionsmassnahmen in ihren Bereichen umzusetzen. In einer Nachhaltigkeitsphase wird sich zeigen, wie stark sich diese Intervention in den Kliniken verwurzeln konnte.
In den vergangenen zwei Pandemiejahren war die Klinik für Infektiologie und Spitalhygiene im Krisenmanagement stark eingebunden. Schon früh wurden zahlreiche Massnahmen zum Schutz der Mitarbeitenden sowie Patientinnen und Patienten ergriffen und über die Zeit der Epidemiologie und an die neuen Erkenntnisse angepasst. Verschiedene Messungen zum Umsetzungsgrad der Präventionsmassnahmen konnten in dieser Zeit aus Kapazitätsgründen nicht oder nur teilweise durchgeführt werden. Für 2021 liegen nun wieder belastbare Resultate vor.
Punktprävalenzmessung am USZ
Seit 2013 finden an einem Stichtag im Frühjahr die jährlichen Punktprävalenzmessungen von spitalerworbenen Infektionen am USZ statt. Diese Messung erhebt den Anteil hospitalisierter Patient*innen, die an diesem bestimmten Tag eine spitalerworbene Infektion aufweisen. Die Prävalenz healthcare-assoziierter Infektionen ist vergleichbar mit 2019.