Assistenzärztinnen und -ärzte der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und der Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie verbringen auf ihrem Weg zum Facharzt ein halbes Jahr in der anderen Klinik und erweitern so ihre Kompetenz.
Entstanden ist die Idee einer Rotation zwischen den beiden Kliniken im Spitalalltag. Ärztinnen und Ärzte beider Kliniken versorgen in der Notfallstation des USZ Patientinnen und Patienten mit schweren Verletzungen von Gesicht und Kiefer. In beiden Fachrichtungen ist die Gesichtstraumatologie denn auch Bestandteil der Weiterbildung zum Facharzt, wenn auch mit unterschiedlicher Gewichtung. Die Zuordnung der Patienten zur einen oder anderen Klinik war dennoch fallweise unklar. «Wir überlegten, wie wir diese Situationen vermeiden können, und kamen zu dem Schluss, dass es schon während der Ausbildung zum Facharzt über die bestehenden Überschneidungen hinaus systematisch, aber unkompliziert mehr Einblick in das jeweils andere Fach geben müsste», fasst Harald Essig, Direktor a.i. der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, die Ausgangssituation zusammen. Bei der Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie stiessen Essig und sein Team auf offene Ohren. Auch dort war man der Meinung: Von einem vertieften Einblick ins Nachbarfach können alle nur profitieren. Vorgesehen war ein solcher Austausch aber nicht. Die beiden Kliniken entwickelten deshalb selbst einen Prozess, der sich an den Anforderungen der Facharztausbildung und an den Kapazitäten der Klinik orientiert. Fortgeschrittene Assistenzärztinnen und -ärzte können nun in einer sechs Monate dauernden Rotation Dienst in der jeweils anderen Klinik leisten und sind dort voll in den Klinikalltag eingebunden. Administrativ bleiben sie jedoch der Herkunftsklinik zugehörig. Für die beiden Kliniken entsteht so aus der Rotation keine zusätzliche Belastung, auch eine Systemänderung war nicht nötig. «Die Rotationsärztinnen und -ärzte erweitern so ihre Kompetenz in einem verwandten Bereich und nehmen diese auf ihren weiteren Berufsweg mit. Die Attraktivität und die Qualität der Weiterbildung hat dadurch massiv gewonnen. Wir haben mit diesem Rotationsprogramm aber noch weit mehr erreicht», berichtet Maximilian Wagner, der für die Umsetzung des Programms seitens der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie zuständig ist. «Schon bei der ersten Teilnehmerin aus der Klinik für Plastische Chirurgie waren wir erfahrenen Ärzte in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie beeindruckt, wie häufig ihre Sichtweise neue Aspekte in die Beurteilung eines Falles einbrachte. Daraus ergab sich über alle Ebenen der Kliniken hinweg ein besserer Austausch und es entstand eine stabile Zusammenarbeit, beispielsweise auch bei gemeinsamen Operationen. Wir bringen so die Stärken beider Fächer bei der Behandlung unserer Patienten ein», so das Fazit von Maximilian Wagner.