Die Klinik für Neonatologie des USZ führt das Register des Netzwerks der Schweizer Neonatologie-Intensivkliniken SwissNeoNet (www.neonet.ch). Es erhebt einen Standarddatensatz für alle frühgeborenen Kinder in der Schweiz, die vor der 32. Schwangerschaftswoche oder mit weniger als 1’500 Gramm Geburtsgewicht zur Welt kommen.
Ab dem Jahr 2009 wurde ein Qualitätssicherungskonzept der Schweizer Neonatologie-Intensivkliniken entwickelt, das von der Interkantonalen Vereinbarung über die hochspezialisierte Medizin (HSM) 2011 als Auflage für die Zulassung der Kliniken übernommen wurde. Mittlerweile koordiniert das SwissNeoNet schweizweite und internationale Forschungs- und Qualitätskollaborationen sowie Weiterbildungen.
Basis der Qualitätskollaborationen bilden die jährlich erstellten Qualitätsberichte des SwissNeoNet sowie die halbjährlich stattfindenden Klinikdirektorentreffen, an denen diese Berichte diskutiert werden. Die Qualitätsindikatoren der Berichte umfassen die wichtigsten Prozesse und Ergebnisse, mit welchen die Behandlungsqualität der Kliniken gemessen werden kann.
In den Treffen der Klinikdirektoren werden diejenigen Prozesse und Ergebnisse besprochen, bei denen die beobachteten Werte am weitesten von den erwarteten Werten abweichen. Der Vergleich von Kliniken mit qualitativ besseren Ergebnissen und von Kliniken mit schlechteren Ergebnissen hilft, Unterschiede bei den Prozessen zu beleuchten. Diese Art der offenen Zusammenarbeit unter Kliniken ist schweizweit einzigartig und findet auch international kaum vergleichbare Beispiele.
Effekt der COVID-19-Pandemie auf die Frühgeborenen
Bereits früh in der Pandemie meldeten einige Länder eine stark reduzierte Anzahl frühgeborener Kinder. Aufgrund dieser Meldungen, aber auch zur Gewährleistung einer optimalen Versorgung, wurde die Entwicklung der Anzahl Geburten beobachtet und in Zusammenarbeit mit den anderen Schweizerischen Neonatologie-Intensivkliniken auf mögliche Effekte der Pandemie analysiert. Diese Erkenntnisse wurden vor Kurzem in der Fachzeitschrift Swiss Medical Weekly publiziert. Es zeigte sich, dass die Pandemie keinen Einfluss hatte, weder auf die Anzahl der Geburten noch auf wesentliche Komplikationen von sehr frühgeborenen Kindern (siehe auch nachfolgende Tabelle).
Durch die intensive Qualitäts- und Forschungszusammenarbeit im Rahmen des nationalen Netzwerks SwissNeoNet ist es gelungen, auch in der Pandemie die Qualität und Patientensicherheit hochzuhalten.
Adams M, Schulzke SM, Rogdo B, et al. Impact of SARS-CoV-2 on incidence, treatment and outcome of very preterm born infants in Switzerland: a retrospective, population-based cohort study. Swiss Med Wkly. 2022;152:w30174
Qualitätsindikatoren im Vergleich
Die nachfolgende Tabelle zeigt die Resultate der Klinik für Neonatologie für die Jahre 2019 bis 2021 für das Kollektiv aller Lebendgeburten zwischen 501 und 1’500 Gramm Geburtsgewicht im Vergleich zum Kollektiv des US-basierten Vermont Oxford Network (VON).
Auch im Jahr 2021 sind die Resultate der Neonatologie in der internationalen Benchmark vergleichbar oder besser. Der klinikinterne Jahresvergleich zeigt eine Zunahme der hospitalisierten Patient*innen mit chronischer Lungenerkrankung und eine Reduktion der schwergradigen Retinopathien. Aufgrund der geringen Fallzahlen sind statistische Schwankungen möglich. Diese lassen noch keine Rückschlüsse zu. Hierfür braucht es umfangreichere Daten. Diese werden im SwissNeoNet ausgewertet und bei Bedarf diskutiert (siehe oben).