Verschiedene Vorkommnisse in drei Kliniken im Jahr 2020 führten zu externen Untersuchungen und Berichten mit zahlreichen Empfehlungen von Res Publica und der Aufsichtskommission für Bildung und Gesundheit (ABG). Diese zielen vor allem auf Anpassungen in der Kompetenzenordnung innerhalb der Organisation, eine höhere Sensibilisierung – u. a. in Bezug auf die Aufklärung der Patient*innen – sowie auf die Veränderung der Unternehmenskultur. Mit hoher Priorität haben Spitalrat und Spitaldirektion im Jahr 2021 verschiedene Massnahmen umgesetzt, für weitere werden derzeit die notwendigen administrativen und rechtlichen Voraussetzungen geschaffen.
Kulturentwicklung
Am USZ arbeitet eine Vielzahl von Menschen in zahlreichen Berufsgruppen und Hierarchien, was auch Potenzial für Missverständnisse und Konflikte birgt. Die Spitaldirektion hat 2021 ein Projekt zur Verbesserung der Unternehmenskultur angestossen. Zentrale Themen sind etwa der respektvolle Umgang im Alltag, gelebte Speak-up-Kultur, Diversity und Inclusion oder Good Governance.
Dem Kulturprojekt zugrunde liegt ein neu erarbeiteter Code of Conduct. Dieser wurde mitsamt den zugehörigen Erläuterungen im Jahr 2021 vom Spitalrat verabschiedet.
Code of Conduct
Ab dem 1. Januar 2022 wird der Code of Conduct zur verbindlichen Leitlinie für alle Mitarbeitenden des USZ.
Seine Implementierung wird von Kommunikations- und Schulungsmassnahmen begleitet. Thematisiert werden zum Beispiel der Umgang mit Patient*innen, die Sicherheit von Patientinnen und Patienten, Zusammenarbeit und Führung sowie Forschung, Interessenskonflikte, Datenschutz und Datensicherheit oder die Zusammenarbeit mit Zuweisenden und Geschäftspartner*innen.
Transparenz
Das USZ hat ein internes Transparenzregister geschaffen. Alle leitenden Mitarbeitenden, das ärztliche Personal und Mitarbeitende, die Verträge mit Dritten abschliessen, müssen gegenüber Corporate Compliance ihre Interessenbindungen offenlegen. Von der Webseite des USZ gelangt man zudem via Link direkt auf das Transparenzregister der Universität Zürich, das auch alle USZ-Mitarbeitenden mit Doppelanstellung aufführt.
Meldeplattform
Seit November 2020 verfügt das USZ als zusätzliches Instrument über eine Plattform zur anonymen Meldung von vermutetem Fehlverhalten oder Missständen (Whistleblowing). Die Hinweise, die auf der Plattform eingehen, werden je nach Thema von der Abteilung Corporate Compliance, HRM oder Klinische Ethik bearbeitet. Die Plattform ermöglicht es, mit dem Hinweisgeber oder der Hinweisgeberin unter Wahrung der Anonymität zu kommunizieren.
Reorganisation der Ärztlichen Direktion
2021 wurde die Neuausrichtung der Ärztlichen Direktion vorangetrieben und damit einhergehend auch die Direktion Pflege & MTTB neu aufgestellt. Per 1. Januar 2022 wird in der neuen Organisation gearbeitet. Dadurch wird eine Entflechtung erreicht, die eine stringente Führung und damit auch eine konsequente, abgestimmte Weiterentwicklung der Fachbereiche ermöglicht. Die neue Führungsstruktur soll überdies die Mitarbeitenden im Kerngeschäft entlasten, damit sie sich verstärkt auf ihre primären Aufgaben – die Patientenversorgung – konzentrieren können. Im Vordergrund steht dabei die interprofessionelle Zusammenarbeit.